Zum Geometrieunterricht in der 5. Klasse:
In der 5. Klasse wird die vergleichende Formenlehre weitergeführt und kann bis zur Behandlung der ersten geometrischen Grundkonstruktionen erweitert werden. Wie in der 4. Klasse spielt der - spätestens seit der 2. Klasse vertraute - Symmetriebegriff eine herausragende Rolle.
Wie im Text zur 4. Klasse verweise ich auf mein Büchlein: Der Geometrieunterricht an Waldorfschulen. Band 2: Vergleichende Formenlehre und geometrische Grundkonstruktionen in den Klassen 4 und 5. (Verlag Freiess Geistesleben Stuttgart) aus dem Sie Auszüge weiter unten finden.
In der Freihandgeometrie sehe ich zwei mögliche Wege, die Sie nach Interesse und Zeit gehen können. Der erste Weg geht stärker traditionell vom Zeichnen einfacher geometrischer Formen oder Formenfolgen aus. Er ist in meinem genannten Büchlein beschrieben.
Auf dem zweiten Weg möchte ich stärker das künstlerische Empfinden der Kinder ansprechen und vor allem die Kreisform aus dem Zusammenwirken von Innerem und Äußerem auch farbig entstehen lassen. Dazu kommt eine drehende Bewegung. Diesen Weg konnte ich für die amerikanische Ausgabe farbig auf einer CD darstellen und füge den ersten Teil hier als Download bei.
Sind die wichtigsten Grundkonstruktionen behandelt worden, können sie vielfältig angewendet werden. Die Bildergalerie zeigt auch dazu einige Beispiele.
Und noch eine Anmerkung:
Traditionell emdet das Formenzeiichnen in den Waldorfschulen mit der 4. Klasse. Es wird durch das geometrische Zeichnen, die Gestaltung von Epochenheften, das Schwarz-Weiß-Zeichnen, durch perspektivisches Zeichnen und anderes abgelöst. Das bedeutet aber nicht, dass die Ars Lineandi, das künstlerische Formenzeichnen danach keine Aufgabe hätte. In der ästhetischen Gestaltung von Flächen - von der Kleidung bis zur Werbegrafik - hat sie eine große Bedeutung. Es besteht ein bleibendes Bedürfnis nach Ausschmückung der Welt, und selbst misslungene Graffities zeigen dies.
Wo ich in der Mittelstufe Klassen beobachten konnte, in denen von Zeit zu Zeit grafische Gestaltungsaufgaben gestellt wurden oder auch Vorbilder angeboten wurden, sah ich immer viel Freude. Also: Warum das Zeichnen freier Formen zur Flächengestaltung nicht immer wieder aufgreifen. Unter den Zeichnungen, die für die 3. oder 4. Klasse angegeben wurden, findet sich manches, was weitergeführt werden kann.